Fünf Schwächen von Narzissten

Narzissmus ist eine psychische Erkrankung. Diese psychische Störung besagt sinngemäß, dass die Betroffenen ein übermäßiges Selbstbewusstsein, ein dringendes Bedürfnis nach Bestätigung und einen Mangel an Empathie kennzeichnet.

Diese Störung der narzisstischen Persönlichkeit ist insbesondere durch überzogene Selbsteinschätzung gekennzeichnet.

Es wird geschätzt, dass etwa 1 % der Bevölkerung an Narzissmus leidet. Diese Information stammt von der Seite therapie.de.

Obwohl Narzissmus nur bei einem Prozent der Bevölkerung diagnostiziert wird, ist Narzissmus ein Begriff, der in den letzten Jahren regelmäßig verwendet wird. Das Thema beschäftigt unglaublich viele Menschen. Der Begriff hilft vielen dabei, Verhaltensmuster und Eigenschaften zu verstehen, die wir beobachten. Fakt ist auch: Obwohl nur ein kleiner Teil der Bevölkerung eine diagnostizierte narzisstische Persönlichkeitsstörung hat, kommen narzisstische Tendenzen bei sehr vielen Menschen vor. Wenn nicht sogar jeder in der ein oder anderen Situation narzisstische Züge zu seinem eigenen Schutz anwendet. Darüber habe ich in meinem Beitrag Narzissmus – Schwäche im Selbstwertgefühl und auch in meinem Beitrag Beziehungsprobleme: 10 Schutzstrategien des Inneren Kindes.

Empathie kennzeichnet die Fähigkeit, sich in die Gefühle und Perspektiven anderer Menschen hineinversetzen zu können. Diese Fähigkeit ist gerade im Umgang miteinander von großer Bedeutung. Nur wenn wir empathisch sein können, können wir die Gefühle, Bedürfnisse und auch die Erfahrungen anderer Menschen verstehen und können mit ihnen in Verbindung gehen. Aus meiner Sicht können wir nur dann mit anderen in wahre Verbindung treten, wenn wir empathisch sein können. Empathie stärkt das Beziehungsleben.

Narzissten haben oft eine Schwäche in Bezug auf Empathie. Das liegt vor allem darin begründet, dass sie sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse über alle anderen stellen. Ihre Unfähigkeit, sich in die Perspektive eines anderen Menschen hineinzuversetzen und die Gefühle und Bedürfnisse anderer wahrzunehmen oder gar zu verstehen und darauf einzugehen, belastet Beziehungen. Natürliche Folge: Ihre Beziehungen sind generell problembehaftet.

Unter Selbstbewusstsein verstehe ich die Fähigkeit, sich selbst wahrzunehmen und zu verstehen. Zu erkennen, wer ich bin und was ich fühle. Ein selbstbewusster Mensch hat ein klares Bild über die eigenen Stärken und auch Schwächen. Weder das eine, noch das andere wird überdramatisiert. Ein selbstbewusster Mensch ist sich auch seiner Bedürfnisse, seiner Empfindungen und Wünsche gewahr. Ich bin überzeugt, dass ein gesundes Selbstbewusstsein ein starker Faktor für das eigene Wohlbefinden ist und auch für die psychische Gesundheit von großer Bedeutung ist. Selbstbewusstsein ist der erste Schritt, der hilft, mich selbst anzunehmen, wie ich bin und es hilft, mit anderen in Beziehung zu gehen und diese zu stärken, weil ich weiß, wer ich bin. Dadurch steht die Basis, über die ich in Beziehung gehen kann. 

Narzissten haben meist ein gestörtes Selbstbewusstsein. Natürlich erkennst du das nicht immer direkt, denn sie strahlen in der Regel ein übermäßiges Selbstbewusstsein aus. Das liegt vor allem daran, dass sie sich selbst viel zu wichtig nehmen und ein tiefes Bedürfnis haben, von anderen bewundert und anerkannt zu werden. Die Wahrheit ist: Sie sind oft sehr, sehr unsicher in Bezug auf ihre eigene Identität. Sie haben große Schwierigkeiten, ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu verstehen. Da sie sich selbst nicht verstehen, ist die Grundlage für Beziehungsprobleme gelegt. Wer sich selbst nicht versteht und noch dazu nicht fähig ist, sich in andere hineinzuversetzen, kann keine gesunde Beziehung aufbauen.

Wenn ich von einem Kontrollbedürfnis spreche, verstehe ich darunter das Bedürfnis, über Situationen, Ereignisse oder Beziehungen zu herrschen oder sie zu beeinflussen. Es geht um bewusste oder unbewusste Manipulationstechniken, die allesamt darauf abzielen, die eigenen Bedürfnisse in den Fokus zu stellen. Kontrolle gibt Sicherheit und über Kontrolle ist es möglich, die tiefe innere Unsicherheit zu händeln. Wahrscheinlich hat jeder Mensch gelegentlich das Bedürfnis, etwas kontrollieren zu wollen. Dagegen ist auch nichts einzuwenden. Einige Menschen haben jedoch ein stärkeres Bedürfnis nach Kontrolle als andere. Ich spreche hier von Menschen, die Schwierigkeiten damit haben, ihre Bedürfnisse für die Beziehung zurückzustecken oder die Entscheidungen anderer zu akzeptieren.

Narzissten haben in der Regel ein sehr starkes Kontrollbedürfnis. Sie haben das Bedürfnis, im Mittelpunkt zu stehen und wollen bewundert werden. In ihnen wirkt ein starker Wunsch und das tiefe Bedürfnis, ihre Beziehung zu kontrollieren und zu dominieren. Sie sind bestrebt, die Entscheidungen und Handlungen ihrer Partner zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Frauen, die zu mir kommen und mit einem Mann zusammen sind, der sie stark kontrolliert, fühlen sich verständlicherweise eingeschränkt und unter Druck gesetzt. 

Mein Fokus liegt hier nicht auf körperlicher Intimität. Viel eher will ich damit eine tiefe, emotionale Nähe und Verbindung zwischen zwei Menschen beschreiben. Intimität entsteht zum Beispiel, wenn wir miteinander unsere Gefühle und Gedanken teilen, wenn wir einander von unseren Erfahrungen berichten. Intimität entsteht, wenn wir einander emotional unterstützen. Füreinander da sind, und zwar wechselseitig. Das soll keine Einbahnstraße sein.😉 Intimität ist ein wichtiger Bestandteil gesunder und erfüllender Beziehungen. Über Intimität entsteht das Gefühl, einander nah zu sein und verbunden zu sein.

Narzissten haben Schwierigkeiten mit Intimität in Beziehungen. Ihr übersteigertes Bedürfnis bewundert zu werden, im Mittelpunkt zu stehen und ihr Mangel an Empathie für andere Menschen verhindert es, dass sie Intimität entstehen lassen können. Sie können keine emotionale Nähe und keine tiefen Verbindungen aufbauen. Für sie ist die Beziehung Mittel zum Zweck. Sie wollen hier vor allem eines: deine Aufmerksamkeit und Bewunderung. Ihre Beziehungen bleiben daher oft oberflächlich und unpersönlich. Zurück bleibt ein Mangel an Verbundenheit und wahrscheinlich die Sehnsucht nach einer erfüllten Beziehung, die so nicht realisierbar ist.

Kommunikationsprobleme werden als Ursache für fast alle Beziehungsprobleme festgemacht und daran ist auch etwas Wahres, wenn ich auch überzeugt bin, dass die Ursachen generell tiefer liegen und auf den darunterliegenden Ebenen angepackt werden sollten. Wenn du mit einem Narzissten kommunizierst, wirst du bemerken, dass er danach giert, dass du ihn bewunderst und ihm allein deine Aufmerksamkeit schenkst. Das ist anstrengend, denn du findest in der Kommunikation einfach keinen Raum. Seine eingeschränkte Empathie und damit seine häufig barsche oder gar unverschämte Art, mit dir zu reden, führt unweigerlich zu einer unbefriedigenden Beziehung. Wie soll die Beziehung nicht in Schieflage geraten, wenn sich alles immer nur um eine Person von zweien dreht und keinerlei Interesse an den Gefühlen und Bedürfnissen des Partners besteht?

Es gibt noch einen weiteren Faktor, der zu Kommunikationsproblemen führt. Selbst wenn du dem Narzissten zuhören möchtest und mit ihm in ein tiefes Gespräch einsteigen willst, kann der Narzisst oft nicht antworten. In Punkt zwei habe ich über sein fehlendes Selbstbewusstsein geschrieben und diese ploppt an dieser Stelle schmerzlich auf. Ein Narzisst kann große Schwierigkeiten damit haben, die eigenen Gefühle und Bedürfnisse auszudrücken. Um das zu überspielen, wird er sich oft überheblich oder auch herablassend zeigen. Das führt natürlich zu Konflikten und Missverständnissen in der Beziehung. Als Partner fühlst du dich dann oft missverstanden und zweifelst vielleicht gar an dir.

Wenn du mit einem Narzissten ins Gespräch gehst, ist es wichtig, dass du innerlich sehr klar und gefestigt bist. Es ist hilfreich, wenn du deine Bedürfnisse und deine Sichtweise klar benennen kannst. In jeder erfolgreichen Kommunikation musst du dich auch auf seine Bedürfnisse und Wünsche einlassen können und gleichzeitig ist es hierbei wichtig, dass du deine Grenzen gut achtest und wahrst. Versuche klare Grenzen zu ziehen und eine offene und ehrliche Kommunikation zu fördern. Lad ihn ein, mit dir gemeinsam zu wachsen. Vor allem dann, wenn er keine diagnostizierte Persönlichkeitsstörung hat, sondern “nur” narzisstische Züge zu seinem Repertoire an Schutzmechanismen zählt. Bitte entscheide eigenverantwortlich, wann das angemessen ist und wann du die Beziehung besser verlässt.

Viele Menschen suchen im Internet nach dem Begriff des Narzissmus. Es wird viel über Narzissten geschrieben. In meinem Beitrag Narzissmus-Schwäche im Selbstwertgefühl  habe ich das Thema der narzisstischen Abwehrmechanismen und der Auswirkungen auf Beziehungen auf andere Art betrachtet. Nur wenn du als Suchende das Thema verstehst, hast du eine Chance deine Beziehungen anders und hoffentlich erfüllender zu gestalten. Es wäre nicht ungewöhnlich, wenn auch du selbst dich in den beschriebenen Symptomen erkennst. Das bedeutet nicht, dass du gleich eine narzisstische Persönlichkeitsstörung hast, wohl aber, dass auch du irgendwann in deinem Leben narzisstische Züge entwickelt hast und heute wahrscheinlich auch mit Problemen in deiner Beziehung zu kämpfen hast.

Um beziehungsfähig zu werden, ist es wichtig, dir deines Selbst bewusst zu werden und deine eigenen Verhaltensmuster zu erkennen und natürlich auch zu verändern. Du kannst dazu gern in mein Coaching kommen. Wenn du allerdings vermutest, eine Persönlichkeitsstörung zu haben, solltest du in Psychotherapie gehen. Generell sind die Selbsterforschung und Reflexion eigener Denk- und Verhaltensweise ein guter Weg. Übe dich darin, Empathie und Verständnis für die Bedürfnisse und Gefühle anderer zu entwickeln und ggf. deine eigene Arroganz und Überheblichkeit abzubauen. Sie dienen dir und haben ihre Berechtigung. Also wird es vielleicht nicht leicht werden und erheblichen Mut kosten, den Deckel zu öffnen.

Meine Empfehlung ist ein Human Design Beziehungscoaching. Diese bringt dich mit deinen Stärken und auch Stolperfallen in Kontakt und hilft dir, auf ausgewogene Art und Weise eine Beziehung zu dir aufzubauen.

In meinem Gastbeitrag im MIA BOSS Magazin habe ich 7 Tipps gegeben, wie das Leben mit einem Narzissten gelingen kann.