Hingabe ans Leben, statt einfach nur zu überleben

Ich beobachte in den letzten Monaten vermehrt, dass Menschen sich aufgeben. Das Leben ist manchmal eine echte Bitch und daher kann ich es verstehen, doch mehr noch stimmt es mich traurig.

Social Media zeigt immer wieder, wie großartig das Leben aller anderen ist. Aber nicht nur auf Social Media ist es so. Wenn wir gefragt werden, wie geht es dir, dann antworten wir selten ehrlich und viel zu oft mit einer Standard-Floskel. Klar, manchmal zeigt jemand, wie er/sie gerade weint. Aber echt wirkt das alles nicht. Wir sehen überall viel Fassade und wer sich einsam und unverstanden fühlt, sackt immer tiefer hinein, je weniger wir einander ehrlich zeigen können.

Seien wir ehrlich, hast du dich auch schon mal stärker gegeben, als du dich gerade gefühlt hast? Ich gebe zu, dass ich das auch schon getan habe. Mache ich, wenn ich unsicher bin, ob ich mich gerade so verletzlich zeigen will. Zum Beispiel, wenn ich nicht daran glaube, dass jemand mitfühlend auf mich eingehen kann und ich mich gerade zu schwach fühle, um mit meiner Wunder konfrontiert zu werden. Wer weiß, wie oft ich es sogar unbewusst tue. 

Für mich ist die Hingabe ans Leben ein Weg. Es ist eine Entscheidung, mit allem zu gehen, was ist. Hingabe bedeutet nicht, dass ich mich vom Leben treiben lasse und ziellos umherirre. Das ist nicht Hingabe, denn das lässt und hilflos und ohnmächtig im Strom des Lebens fühlen. Hingabe bedeutet für mich, dass ich meine Realität mitgestalte, mich aber dem hingebe, wo das Leben gerade hin möchte. Ich setze mich also bewusst für meine Träume und Ziele ein und setze auch bewusste Schritte, um dort hinzukommen, wo ich hin möchte und bin mir gleichzeitig im Klaren darüber, dass ich nicht alle Faktoren in der Hand habe.

Wenn du dich dem Leben hingibst, wird nicht immer alles nach Plan verlaufen. Ich jedenfalls stoße immer wieder auf Widerstände. Es gibt schwierige Zeiten auf dem Weg zu meinen Träumen und Zielen und da geht es dann mittendurch. Mit Entschlossenheit, mich dem zu stellen. Mit aller Leidenschaft, die ich für ein Ziel und Träume aufbringe, kann ich dann auch Hindernisse überwinden und Selbstvertrauen und innere Stärke gewinnen. Wenn wir das regelmäßig üben, stärkt das unsere Resilienz.

Ich wünsche mir mehr Menschen, die diese Resilienz entwickeln. Doch wenn wir im Leben nicht wissen, wofür es sich lohnt zu gehen, wird es schwierig. Denn Hindernisse und schwere Phasen kreuzen auch dann unseren Weg, wenn wir keine eigenen Ziele haben. Daher mag ich aus Sicht des Human Design ein paar Ziele und damit verbundene Aufgaben beschreiben, die wir kollektiv durchwandern werden. Dann siehst du auch, welchen Aufgaben du dich ohnehin stellen darfst. Lass dir versichert sein, auch wenn alle strahlend behaupten, dass alles immer super läuft – du bist nicht allein. Jeder ist auf seine Art von diesen Entwicklungsprozessen betroffen und wird sie bewältigen dürfen. Die einen Aufgaben mehr und die anderen weniger intensiv spüren.

Wenn du dich schon länger mit dem Human Design beschäftigst, wirst du davon gehört haben, dass 2027 eine Veränderung ansteht. Es ist in aller Munde. Ich bin ja immer ein Freund davon, dass wir dem nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken. Denn nicht alles kommt so, wie es vorausgesagt wird. Aber einige Tendenzen spüre ich sehr stark und auf eben jene, mag ich hier auch eingehen. Zu dem Rest schreibe ich dann, wenn es mir passend erscheint. 😉

Beim Kreuz der Planung waren in den letzten knapp vierhundert Jahren die Human Design Tore 37 und 40 aus dem Stammes-Schaltkreis involviert sowie die Tore 9/16, welche strategisch und logisch denkend Muster erkennen und für Verbesserungen stehen. All das fand in der Linie eins statt. Diese Linie steht im Human Design für den Forscher. Für diejenigen, die ihre Unsicherheit damit bewältigen, dass sie mehr Informationen suchen, forschen, studieren und sich bzw. alles weiterentwickeln. Wichtig für jede erste Linie ist es, sich auszukennen. Das gibt Sicherheit und sorgt für Autorität. Ohne ein gesichertes Fundament macht jeglicher Aufbau keinen Sinn.

In den nächsten Jahren wechseln wir diesen Zyklus und wandern kollektiv in das Kreuz des schlafenden Phönix. Langsam bewegen wir uns aus dem Stamm heraus in Richtung Individualität.

Spüre mal für dich nach, ob du das bereits sehen kannst. Ich meine, es ist gut sichtbar im Gange. Das Kreuz des schlafenden Phönix bringt das sehr komplexe Tor 55 mit. Das Tor des Geistes oder der Fülle. Deine Gefühlswellen und die Art und Weise, wie gut du sie handhaben kannst, haben also ganz viel mit dem Grad deiner Fülle zu tun. Bzw. unser aller Fülle. Das Tor 59 ist ein Tor aus dem Schaltkreis Schützen und Verteidigen. Es ist das Tor der Nahbaren. Es geht darum, Nähe und Verbindung untereinander herzustellen und zu halten. Dieses Tor ist enorm wichtig für unsere Beziehungsqualität, denn es steht in enger Verbindung mit dem Tor der Reibung (6). Wieder geht es damit um die emotionale Bewusstheit, wer passt zu mir und wann ist der richtige Zeitpunkt für Verbindung. Kannst du diese Energie schon wahrnehmen? Beobachte es gern einmal für dich.

Weiterhin bringt das Kreuz des Phönix noch die Tore 34 und 20 mit. Das ist pure Schaffenskraft. Aber eine Schaffenskraft, die das tut, was sie tun will. Wieder sehr individuell. Viele manifestierende Generatoren kennen diese Qualität bereits sehr gut. Beobachte gern einmal, wenn ein Manifestierender Generator in eine freudvolle Aufgabe absolut vertieft ist. Oft wirkt das sehr anziehend und charismatisch.  

Wir alle sind aufgerufen, persönliche Stärke und Charisma zu entwickeln. Wir sind aufgerufen, uns unserer Emotionen bewusst und bewusster zu werden. 

Von der ersten Linie wechseln wir in die sechste Linie, was einem Quantensprung gleichkommt. Vom Forscher gehen wir wechseln wir in das authentische Rollenvorbild. Es ist eine Linie, die eine ganz persönliche Entwicklung durchläuft. 30 Jahre Erfahrungen sammeln. Dann eine Phase des Rückzugs, die Phase, in der das Leben vom Dach aus beobachtet wird und schließlich ab 50, dann die Blütephase des Lebens, ein Leben als Rollenvorbild. Die sechste Linie sucht nicht die Sicherheit im Stamm. Stattdessen sucht die sechste Linie viel eher nach dem Seelenpartner. “Alles oder nichts” könnte man sagen. Sechste Linien entwickeln in sich eine Resilienz, dass sie in der Lage sind, ab ca. 50 in der Welt so zu sein, wie sie eben sind. Die Welt muss sich nicht ändern, sie bringen einfach den Mut auf, sie selbst zu sein. Ganz gleich, was die anderen sagen, denken oder tun.

Die Welt muss sich nicht ändern, damit du authentisch du selbst sein kannst. Du bist aufgerufen mutiger deinen eigenen Weg zu gehen und dich authentisch mit all deinen Stärken und Schwächen zu zeigen.

Wahrscheinlich kannst du dir denken, dass solch eine Veränderung nicht von jetzt auf gleich vonstattengehen kann. So eine Veränderung ruckelt in unser aller Leben. Wir können das kollektiv gut an den Planeten der Human Design Transite erkennen, die lange Laufzeiten haben. Also, die teilweise mehrere Jahre in einem Tor verweilen. In diesem Beispiel mag ich sehr allgemein auf die Planeten Pluto und Neptun eingehen. Bitte, bedenke, das ist ein gesamtheitlicher Blick. Wie sehr dich das tangiert, hat auch ganz viel mit deinem individuellen Design zu tun und auch damit, wie gut du bereits vorbereitet bist.

Der Planet Pluto ist wie ein Symbol für Transformation zu sehen. Wer bist du und wer willst du sein? Das sind wichtige Fragen, die du gerade aufgerufen bist zu beantworten. Individuell, damit du deinen Platz im Ganzen findest. Mein persönlicher Tipp: Definiere deine Werte für dich. Sie dienen dir bei all deinen Entscheidungen als Richtungskompass. Was ist dir wichtig? Wie priorisierst du das? Wie gehst du damit um, wenn Werte miteinander kollidieren? Wo willst du deine Werte tiefer leben? Du weißt hoffentlich, worauf ich hinaus will. 

So steht der Planet Pluto schon seit 2021 im Tor 60, dem Tor der Beschränkungen. Ich denke, dass nahezu jeder von uns diese Beschränkungen auf die ein oder andere Art seither schon einmal wahrnehmen konnte. Sei es nun die Corona-Zeit, oder auch wirtschaftliche Themen. Dieses Tor ist ein individuelles Tor und lässt uns alle einen mitunter existenziell empfundenen Druck oder auch Antrieb für Veränderungen wahrnehmen. Meist nehmen wir wahr, dass es dauern kann, bis diese Veränderung eintreten wird. Dieser Druck ist nicht dauerhaft, aber er kommt pulsartig vorbei und vielleicht hast du ihn auch wahrgenommen. Er wandert durch die Linien eins bis sechs und lässt uns bis Ende 2025 viele Qualitäten dieser Begrenzungen spüren, welche wir akzeptieren dürfen, um darüber hinausgehen zu können.

Es handelt sich um ein Tor, welches uns zur Transformation aufruft. Es fragt dich, möchtest du in dieser Welt eine bleibende Wirkung haben? Gehe es realistisch an.

2024 wird es eine Pause geben und wir wandern im Frühling schon einmal in das Tor 41 hinein. Witzigerweise auch ein Tor der Einschränkung. Aber eine ganz andere Qualität. Hier geht es vom individuellen Schaltkreis in den Schaltkreis des Sinnfindens. Wieder werden wir Wurzeldruck spüren, aber dieses Mal führt uns der Druck voraussichtlich zum Aufbruch in neue Erfahrungen. Damit wir uns entwickeln können. Hier dreht es sich bei der Einschränkung eher darum, dass du dich entscheiden musst, welchem Traum du nun folgst. In der Linie eins darfst du es dann z. B. vernünftig angehen.

Wir sind also bereits in der Individualität. Mutation darf entstehen, damit wir uns dann gemeinsam auf einen ganz neuen Weg machen. Wie der aussehen wird, das gestalten wir gemeinsam. Was das für unsere Familien und Firmen bedeutet, gestalten wir gemeinsam. Es wird spannend sein, weiter zu beobachten. Nicht ohne Grund nannte ich diesen Beitrag “Hingabe ans Leben, statt einfach nur zu überleben”. 😉 

Auch hier geht es um Transformation. Wir dürfen unsere Fantasie nutzen. Damit ist ausdrücklich nicht gemeint, sich in Fantasiewelten zu flüchten. Du sollst sie teilen, damit wir Möglichkeiten haben, wohin wir uns entwickeln. Gemeinsam neue Erfahrungen machen. 

Ich kann mir vorstellen, dass allein diese Überschrift all jene triggert, die mit Spiritualität nichts am Hut haben wollen. Dennoch habe ich mich für diese Überschrift entschieden. Es ist meine Wahrheit. Wir können sagen, dass Neptun uns den Weg zu tieferen Erkenntnissen für uns selbst zeigt. Weg von der Selbsttäuschung. Selbsttäuschung kann hier bedeuten, dass du vorher keinen blassen Schimmer hattest. Es kann aber auch sein, dass du lange versucht hast, diese Wahrheit zu verschleiern. Für mich ist es etwa unerlässlich, dass wir zu unseren eigenen Schattenthemen stehen lernen. Das können die Nichtselbstthemen im Human Design sein, oder auch die Schattenaspekte unserer Gen Keys und sicher auch noch etwas ganz anderes. Erwähne ich hier nur am Rande, weil das wichtige Bestandteile meiner Coachingarbeit sind.

Seit 2021 sind wir kollektiv bereits im Tor 36, auch Tor der Krise genannt. Eigentlich ist es aber eher das Tor der Unerfahrenen. Das Tor 36 lässt uns emotionale Krisen erleben. Ich kenne dieses Tor persönlich sehr gut und habe mein Leben lang Erfahrungen damit sammeln dürfen. Daher kann ich dir sagen, da steckt ganz viel Energie drin, wenn wir uns aufmachen zu neuen Erfahrungen. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wenn wir noch keine Ahnung haben, was diese Erfahrungen uns bringt, dann kommt uns mit diesem Tor zugute, dass wir unser Improvisationstalent verfeinert. Weil es ohnehin anders kommt als erwartet.

Dieses Tor 36 ruft uns also seit 2021 alle auf, dass wir alte Gewohnheiten loslassen dürfen, alte Strukturen verändern dürfen, wenn es Zeit für Veränderung ist. Wehren wir uns dagegen, wird es ungemütlich. Richtig ungemütlich. Wenn wir in dieser Zeit versuchen uns gegen die Veränderung zu stellen, dann leiden wir mehr. Das Leben ist Veränderung.

Tor 36 ruft uns vor allem zu mehr Menschlichkeit auf. Mitfühlend mit uns selbst und mit anderen zu sein. 

Ich weiß nicht, wie stark du diese Krisen seither in deinem Leben spürst. Sicher kannst du sie im Weltgeschehen genau beobachten. Ich persönlich bin schon gespannt darauf, was wir im Frühjahr 2024 in unserem Leben und im Weltgeschehen beobachten dürfen. Neptun wird dann schon ein erstes Licht auf das Tor 25 werfen. Es ist das Tor der Unschuld und auch das Tor der bedingungslosen Liebe. Tor 36 lehrt uns gerade, dass nichts im Leben unveränderlich ist und wir immer wieder neue Erfahrungen machen werden, auf die wir noch nicht vorbereitet sind.

Im Tor 36 geht es ums Verstehen. Darum, uns vom Leben berühren zu lassen und neue Chancen zu erkennen. Darum menschlich zu sein und Mitgefühl mit uns und anderen zu entwickeln. 

Das Tor 25 ist eines am Selbstzentrum – gibt uns unsere Richtung vor – und es ist eines der Tore der Liebe. Liebe als Richtung gefällt mir richtig gut. Ich habe dieses Tor selbst, am offenen G-Zentrum und mag es besonders gern. Es ist ein Tor, welches auch für unsere individuelle Spiritualität steht. Es geht darum, mit der eigenen Natürlichkeit wieder in Kontakt zu kommen. Das Tor 25 ist eines, von dem ich weiß, dass diese Energie bestärkend auf andere wirkt. Es ist die Energie des sich nicht unterkriegen lassen. Es ist eine Kraft, die alte Narben heilen lässt, die uns wachsen lässt und uns immer tiefer in Kontakt mit uns selbst bringen kann. Notfalls aber auch, indem das Leben uns wachrüttelt. Wir haben die Wahl und können mutig unseren Weg gehen, oder werden durch Schocks vom Leben wachgerüttelt.

Letzteres ist nicht so zu verstehen, dass du etwas falsch gemacht hast, wenn du Chaos oder Schocks vom Leben serviert bekommst. Manchmal gehört das zum Leben und es lehrt uns dann bestenfalls tiefer mit uns selbst in Kontakt zu kommen. Tor 25 steht auch nicht für die persönliche Liebe, sondern ist viel eher als überpersönliche, universelle Liebe zu verstehen. Es ist der Kontakt mit deinem höheren Selbst, der dir und deinem Leben Richtung gibt. 

Auch im Tor 25 geht es ums Verstehen. Es geht darum, die Liebe in dir und um dich herum zu erkennen und anzunehmen. Es ruft dich auf, dich deinen Ängsten zu stellen und dich zu trauen, wirklich du selbst zu sein. 

Hingabe ans Leben bedeutet, dass wir unser Leben aktiv gestalten können. Aktiv gestalten dürfen, bedeutet jedoch nicht, dass uns alles nur zufällt. Wir werden unseren Ängsten begegnen dürfen. Werden fokussiert unseren Weg gehen dürfen und wir werden uns auch den kollektiven Veränderungen nicht entziehen können.

Glaube bitte nicht, dass du allein bist. Es ist im Moment für viele eine herausfordernde Zeit. Mein Wunsch ist, dass du mit diesem Wissen den Mut findest, dich deinen persönlichen Herausforderungen zu stellen. Mein Wunsch ist auch, dass wir achtsam in unserer Kommunikation werden und einander zuhören und einander helfen, die aktuelle Zeit der persönlichen und eben auch kollektiven Reifung zu meistern.

Es geht nicht länger um höher, schneller, weiter, sondern um achtsamer, langsamer und menschlicher.

Es geht jetzt darum, bei dir selbst anzukommen und darum dich selbst wertzuschätzen, mit allem, was dich ausmacht. Ein wesentlicher Faktor, damit du diese Phase meistern wirst, ist es, dass du dich selbst liebst und du lernst deine Emotionen zu meistern und eben auch die deines Umfelds anerkennst und achtest. Dabei begleite ich dich unheimlich gern.