Coach dich selbst: mit Kreativität und Systematik zur Lösung
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ToggleDies ist mein zweiter Beitrag in meiner Selbstcoaching-Ecke. Dieses Mal mag ich dir eine Methode vorstellen, mit der du eure partnerschaftlichen oder auch familiären Probleme genau unter die Lupe nehmen kannst und am Ende hoffentlich kreative Lösungen und zumindest Lösungsansätze hast.
Diese Methode hat zum Ziel, dass du deine Kreativität anzapfst. Denn oftmals versuchen wir das altbekannte Problem mit den immer gleichen Strategien zu bekämpfen und wundern uns dann, warum es wieder einmal nicht klappt. 😉
Wir wollen also dieses Mal weder unsere bisherigen Lösungsstrategien leicht abwandeln, noch das Problem mit der immer gleichen Strategie totzuschlagen versuchen.
Stattdessen wollen wir wahrhaft kreativ werden und einen ganz neuen Lösungsansatz finden.
Was wir brauchen, sind innovative Ideen. Wie du zu deinen Ideen kommst, stelle ich dir anhand der „Walt Disney Erfolgsstrategie“ vor.
Die Walt Disney Erfolgsstrategie
Bei dieser Strategie handelt es sich um eine kreative Technik, die Robert Dilts entwickelt wurde und in NLP-Kreisen vielen bekannt ist. Es geht darum, verschiedene Perspektiven bei der Ideenfindung zu nutzen. Daher werde ich dich gleich einladen, in drei verschiedene Rollen zu schlüpfen. Nacheinander.
Mein Vorschlag zur Durchführung dieser Coachingübung:
Nimm dir ein Journal (oder einige Blätter Papier) und ausreichend Zeit für jede der drei Rollen. Mindestens 15 Minuten je Rolle sollten es schon sein und es ist gut möglich, dass du die jeweiligen Rollen mehrfach durchläufst. Dazu später mehr.
Du kannst die Übung auch auf mehrere Tage aufteilen. Allerdings würde ich dir empfehlen, sie in einem Durchgang zu machen.
15 Minuten erscheinen dir vielleicht zunächst sehr lang. Weiche dennoch nicht davon ab, auch dann nicht, wenn du glaubst, du hast keine Ideen mehr. Bleibe noch ein wenig länger in der Rolle und schreibe auf, was dir kommt. Oftmals kommen am Ende noch richtig hilfreiche und insbesondere innovative Ideen.
Wichtig ist, dass du nacheinander in jede der Rollen eintauchst. Sonst behindern sich die einzelnen Qualitäten leider. Sie bremsen sich gegenseitig aus. Das wirst du später noch verstehen.
Jeder der Qualitäten ist auf individuelle Art und Weise wertvoll und verfolgt unterschiedliche Denkansätze. Nun geht es vorerst darum, Gedanken zu sammeln. Wie beim Brainstorming werden die Impulse zunächst nicht bewertet und nur notiert. So stellst du sicher, dass du keine wertvolle Idee voreilig abschmetterst, obwohl du sie später verfeinern könntest.
Ankern
Ein Anker ist eine Technik aus der Verhaltenstherapie (Behaviorismus). Anker sind letztlich externe Auslöser, die eine innere Wirkung hervorrufen.
In unserem Fall empfehle ich dir vier Stühle auszuwählen.
- Stuhl mit der Aufschrift „Träumer“,
- Stuhl mit der Aufschrift „Realist“,
- Stuhl mit der Aufschrift „Kritiker“
- Stuhl enthält deinen Namen.
Dieser Schritt ist kein Muss, aber durchaus meine Empfehlung. Lege dir an jeden der Stühle ein paar Blätter oder nutze dein Journal für deine Ideen, in den jeweiligen Rollen.
Wenn du die Stühle als Anker nutzt, wird es dir wahrscheinlich leichter fallen, dich ausschließlich in deiner jeweiligen Rolle zu verankern und du wirst weniger leicht versucht sein, zu switchen.
Träumer
Nimm nun deinen Platz auf dem Stuhl des Träumers ein und fühle dich in deine Rolle als kreativer Mensch und als Optimist ein. Hier darfst du deiner Fantasie freien Lauf lassen. Das ist der richtige Platz, um Luftschlösser aufzubauen. Hier darfst du ganz Walt Disney Like deine Story erfinden. Wenn du diese Energie mit all deinen Sinnen spürst, darfst du loslegen.
Lasse deine Ideen und Visionen nur so auf dein Blatt fließen. Schreibe alles auf, was du dir vorstellen kannst, in deiner Rolle als Träumer. Es geht für dich nun darum, kreativ und frei deiner Fantasie freien Lauf zu lassen und alle Ideen zu sammeln, ohne dich um die Realisierbarkeit oder die Einschränkungen zu kümmern. Hier auf diesem Stuhl bist du Träumer und nichts anderes.
Wenn sich dein innerer Monk meldet, darfst du ihn vertrösten. Später bekommen der Realist und der Kritiker ihren Raum. Dann dürfen sie sich zu Wort zu melden und du hast nichts zu befürchten. Jede dieser Rollen wirst du nacheinander einnehmen. Die kommenden 15 Minuten jedoch bist du Träumer.
Nutze all deine Sinne aktiv.
- Was siehst du? Was macht ihr als Paar/Familie? Wo seid ihr?
- Wie wird es sich anfühlen?
- Was hörst du in diesem Traum?
- Wie wird es schmecken und wie riechen, wenn ihr das lebt?
- Denke dabei langfristig und fokussiere dich auf deine Träume.
- Trau dich „extrem“ zu sein.
Viel Freude dabei.
Wenn die 15 Minuten abgelaufen sind und du das Gefühl hast, fertig zu sein, dann darfst du deine Rolle als Träumer verlassen. Schüttele sie ruhig einmal von dir ab, damit du befreit in deine neue Rolle gleiten kannst.
Realist
Nun wechsle deinen Platz und nimm den Stuhl für den Realisten ein. Fühl dich ein, in deine Rolle als Realist. Erinnere dich an Momente, in denen du etwas geplant und genauso umgesetzt hast.
Erinnere dich an diesen Erfolg und nimm ihn mit allen Sinnen wahr.
Wenn du dich bereit fühlst, in deiner neuen Rolle angekommen bist, dann kommt hier deine neue Aufgabe:
Du tust so, als ob der Traum realisierbar wäre.
Für die kommenden 15 Minuten hast du die Aufgabe, den Traum in einen realisierbaren Plan umzuwandeln.
- Wie wirst du das tun?
- Denke logisch und gehe es strukturiert.
- Breche große Aufgaben in kleine Teilaufgaben herunter. Schreibe sie alle auf.
- Denke dabei mittelfristig, denn du willst schon bald die ersten Ergebnisse sehen.
- Was kommt bei deiner nüchternen Analyse der Ideen heraus?
- Wie werden sie umgesetzt? Wie wird das praktisch aussehen?
- Wer von euch wird was dafür zu tun haben?
- Sind alle Ressourcen vorhanden, oder müssen noch Ressourcen geschaffen werden? Welche und in welchem Umfang?
- Gibt es dafür eine Zuständigkeit?
- Wie stellst du sicher, dass jeder von euch weiß, was zu tun ist?
Deine Aufgabe ist es also realistische Schritte zu notieren.
In den kommenden 15 Minuten schreibst du einfach aus der Brille des Realisten, der den Traum realisiert.
Du bist kein Kritiker, der kommt noch zu Wort. Du bist Realist und brichst das Ganze in umsetzbare Teilaufgaben herunter.
Wenn du deine Aufgabe abschlossen hast, darfst du auch diesen Platz verlassen. Du schüttelst die Rolle des Realisten von dir ab und gehst zum nächsten Stuhl. Trink dir gern etwas dazwischen. Sorge für einen bewussten Wechsel.
Kritiker
Hier angekommen, erinnere dich bitte an eine Situation, in der du etwas konstruktiv bewertet hast. Eine Situation, als du Stärken und Schwächen wahrgenommen und potenzielle Probleme und Schwierigkeiten vorausgesehen hast. Das ist in den kommenden Minuten deine Aufgabe.
Du darfst jetzt den Plan des Realisten bewerten. Schau, wo du potenzielle Stolperfallen vermutest.
- Was ist reine Wunschvorstellung und kann nicht funktionieren?
- Warum?
- Welches Risiko wurde bisher nicht betrachtet?
- Was wurde übersehen?
Bewerte die Ideen kritisch, um potenzielle Probleme und Schwächen zu identifizieren. Es geht darum, die Ideen zu verbessern, nicht darum, sie in Grund und Boden zu reden. Dein Ziel ist die Optimierung und Verbesserung.
Geh es logisch an, aber schreibe auch von Gefühlen und benenne die vermuteten Gründe dafür. Schreibe deine Optimierungsvorschläge, damit es sich besser anfühlen würde.
Erinnere dich, du willst verbessern.
Wenn du auch diese Aufgabe bewältigt hast, lege bitte auch diese Rolle wieder von dir ab. Nun darfst du auf deinen Stuhl wechseln.
Su selbst
Jetzt kannst du für einen Augenblick alle Rollen ablegen. Alternativ kannst du diesen Schritt auch einer vertrauten Person übertragen. Sie hat dann die Aufgabe, die Ergebnisse zu betrachten.
- Markiere, die guten Ideen und die gangbaren Schritte zum Beispiel mit Grün.
- Markiere das, was bislang nicht rund ist und noch verbessert werden darf, mit Gelb, Orange oder Rot. Je nach Wichtigkeit und Dringlichkeit, die du darin erkennst.
Wenn du das getan hast, gibst du die veränderte Aufgabenstellung an den Träumer zurück und du durchläufst den Prozess von vorn.
Geh das ganze so lange durch, bis der Träumer, Realist und der Kritiker zufrieden sind mit dem Ergebnis. Bis du zufrieden bist.
- Welche neuen Erkenntnisse konntest du durch diese Methode für dich gewinnen?
- Welche neue Perspektive war vielleicht hilfreich?
- Wie geht es dir jetzt, in Bezug auf deinen Traum?
- Hast du gangbare Ansätze, zur Lösung deines Problems gefunden?
- Ansätze, die dich in Richtung deines Traums führen?
Fazit zur kreativen Lösungsfindung
Oftmals nehmen wir in Problemsituationen einen Tunnelblick ein. Wir sehen vieles nicht, weil wir das Problem fixieren. Alles andere, als diese Perspektive, wirkt dann mitunter als unrealistisch.
Manchmal verlieren wir glatt alle Träume aus den Augen, weil der innere Kritiker sie direkt zermalmt und wir sie dann entmutigt begraben. Zu oft hat es schon nicht funktioniert und dann kennst du ja auch niemanden, oder kaum jemanden, bei dem es wirklich anders ist. Das kann entmutigend wirken und es erschwert es allemal, kreativ zu werden. Es blockiert vielmehr.
Dabei haben wir schlicht nur vergessen, den Blick zu weiten und die vorhandenen Türen zu wählen, um neue Möglichkeiten zu nutzen. Coaching ist Hilfe zur Selbsthilfe und diese Übung hat den Vorteil, dass alle Stimmen einen Raum bekommen und sich nicht gegenseitig das Leben schwer machen. Es handelt sich weder um reine Träumerei noch um reinen Pragmatismus oder auch um Schwarzmalerei. Gemeinsam mit all diesen wertvollen Stimmen stark in der Lösungsfindung.
Ich hoffe, diese Übung hat diese Möglichkeiten, neue Ideen und Erkenntnisse ans Licht gebracht.
Falls du Unterstützung im Prozess benötigst, melde dich gern bei mir.