Hochsensibel Beziehungsglück erschaffen - Stolpersteine und Möglichkeiten hochsensibler in Beziehung erkennen - Sandra Heitmann Beziehungscoach

23. DEZEMBER 2020 | in BEZIEHUNGSGLÜCK | von SANDRA HEITMANN

Wurdest du früher als Sensibelchen betitelt?
Fühlst du dich manchmal anders, zu kompliziert?
Fremd, oder vielleicht falsch? - Ziemlich allein?

Lange habe ich unter meiner hohen Berührbarkeit – unter meiner Hochsensibilität – gelitten. 

Ich habe gelitten, weil ich viel mehr Schwingungen gespürt habe und habe gelitten, weil ich mehr beobachtet habe als andere. Das fand ich selbst seltsam und befremdlich.

Mein Mitgefühl mit anderen war immer ein Teil von mir. Ich wollte niemandem wehtun.

Bei mir selbst nahm ich es da nicht so genau. Ich war hart im Nehmen.

Heute weiß ich, dass es vielen anderen sehr ähnlich geht. Vielleicht ja auch dir.  

Das Thema Hochsensibilität in der Partnerschaft ist ein wichtiges.

Auf diese selbstzerstörerische Art und Weise ist es schwierig, sich Beziehungsglück zu erschaffen. So ist man eher Experte darin, sich anzupassen, unterzuordnen und unbedingt Experte darin, sich sein eigenes Leid und Unglück zu erschaffen. Wenn auch nicht bewusst, so doch zumindest unbewusst. All die mit den Jahren angeeigneten Schutzmechanismen verhindern mit Sicherheit das ersehnte Glück.

Generell halte ich wenig davon, Menschen in Schubladen zu packen. Wir sind alle einzigartig, individuell und genau das liebe ich und finde ich unheimlich wichtig auch anzuerkennen. Hochsensibilität ist nur eine weitere Schublade.

Doch diese Schublade hat vor ca. zehn Jahren mein Leben verändert und daher mag ich in diesem Beitrag auch darauf eingehen. Möglicherweise hilft es auch dir und bestenfalls hilft es dir auch in deiner Beziehung mehr du selbst zu sein und damit auch glücklicher zu leben.

Was versteht man unter Hochsensibilität?

Hochsensible Menschen hören, sehen, fühlen, schmecken und riechen intensiver als andere Menschen. Ihre fünf Sinne reagieren einfach schneller und sensibler auf Reize.

In Ihrem Buch “The Highly Sensitive Person” beschrieb Elaine Aron 1996 als eine der ersten Frauen dieses Phänomen. Bis dahin war die Hochsensibilität in der Öffentichkeit gar nicht näher bekannt. Das Buch erweiterte damit die bis dahin bekannten Formen der Intelligenz.

Ich möchte damit wirklich sagen, dass es sich um eine Form der Intelligenz handelt.

Intelligenz wurde zuvor daran festgemacht, ob man sprachlich besondere Fähigkeiten entwickelt hatte, oder ob man besondere Fähigkeiten im logisch-mathematischen Bereich zeigte. Körperliche Höchstleistungen und künstlerische oder musikalische Intelligenz waren ebenfalls noch bekannt.

Elaine Aron machte mit Ihrem Buch darauf aufmerksam, dass es neben den außergewöhnlichen intellektuellen Begabungen auch noch außergewöhnliche emotionale und soziale Begabungen gibt.

Die Hochsensibilität und die damit verbundene erhöhte Wahrnehmungsfähigkeit ist eine Begabung.

Allein diese neue Perspektive erleichtert schon vieles. Es ist keine Strafe, sondern ein Geschenk. 

Welche Herausforderungen müssen Hochsensible in der Partnerschaft meistern?

Die Gabe hat auch eine Kehrseite.

Als hochsensible Person reagierst du oft sehr empfindlich auf Umgebungsgeräusche, Gerüche oder Ähnliches.

Du bist häufig schneller überreizt und kannst höchstwahrscheinlich nicht gut mit Chaos in deinem Umfeld umgehen. Es kommt recht häufig vor, dass gerade hochsensible Personen ihren Körper sehr gut wahrnehmen und dadurch regelmäßig über irgendwelche Beschwerden klagen.

In aller Regel brauchen hochsensible Menschen auch immer wieder Zeit für sich. Zeit für Rückzug und Ruhe und das kann das Umfeld und auch einen selbst irritieren. Daher kann diese Schublade sehr wertvoll sein, um sich selbst oder einen geliebten Menschen besser verstehen zu können. Besondere Fähigkeiten brauchen selbstverständlich auch Energie. Diese Energie darf und muss immer wieder nachgeladen werden. 

Viele von uns haben noch eine weitere Fähigkeit. Sie haben die Gabe, sich ganz besonders gut in andere Menschen hineinversetzen zu können. Ihre Intuition und ihre Fähigkeit sich in das Erleben ihres Partners, ihrer Kinder oder anderer Menschen einzufühlen ist überdurchschnittlich stark ausgeprägt. 

Das ist für uns Hochsensible in der Partnerschaft nicht immer einfach. So fühlen wir den Schmerz der ganzen Welt und insbesondere der ganzen Familie mit. Wir spüren die Stimmung im Raum und all die Emotionen, die in der Luft liegen. Es ist oft eine enorme Herausforderung, damit umzugehen. Manchmal kann einem diese Gabe durchaus auch Angst machen.

Sie fordert uns enorm und macht uns Angst so lange, bis man gelernt hat, die Gefühle zu fühlen, anstatt sie zu bekämpfen. 

Es bleibt auch herausfordernd, bis man lernt, sich immer wieder mit sich selbst zu verbinden und sich auf das eigene Erleben zu konzentrieren. Es ist wichtig, dass wir lernen uns so auf liebevolle Art und Weise abzugrenzen oder besser gesagt zu fokussieren.  

Um eine glückliche Beziehung führen zu können, müssen wir lernen, mit unserer Hochsensibilität zu leben. 

Man geht davon aus, dass ca. 10% der Menschen Hochsensibel sind. Das zu wissen zeigt schon auf, warum es eine besondere Herausfoderung darstellt. Es schlägt die Brücke zu den eingangs gestellten Fragen.

Wir nehmen uns als zu sensibel wahr, weil wir ungewöhnlich sensibel sind.

Wir nehmen uns als anders wahr, weil wir anders wahrnehmen und andere Bedürfnisse haben.

Manchen von uns wurde in der Kindheit suggeriert, dass wir falsch seien oder zu kompliziert. Diese Überzeugung tragen wir noch immer in uns und gerade, weil wir davon überzeugt sind, sehen wir sie überall bestätigt. Doch du bist weder kompliziert noch falsch. Es gibt einen Grund dafür, dass du diese Gabe geschenkt bekommen hast. Um mit der Hochsensibilität in der Beziehung besser umgehen zu können, können wir auch über dein Human-Design-Chart sprechen. Hier gibt es einige Anhaltspunkte, die sehr hilfreich sind. Ich nutze sie in meinen Mentoring-Programmen und tauche in meinem Human Design-Beziehungscoaching tief mit dir ein.

Leider ist es so, dass das Umfeld manchmal mit Unverständnis und manchmal auch mit Ablehnung reagiert.

Gefährlich ist, dass wir diese Ablehnung manchmal noch besser verstehen als uns selbst. Viele Hochsensible lehnen ihre tiefen Gefühle ab. Die Intensität ihrer Gefühle macht sie wahnsinnig und sie kämpfen gegen sich. Sie schaffen es in der Regel nicht sich in den Griff zu bekommen. Dieser Kampf gegen sich selbst ist das größte Problem überhaupt. Dieser innere Kampf kann zu Depression und allen möglichen anderen Krankheiten führen.

Der Kampf gegen sich und das Umfeld kostet viel zu viel Energie.

Eine Liebesbeziehung ist sowohl für uns Feinfühlige, als auch für unsere Partner eine Herausforderung. 

Zum einen ist unsere Gabe ein Geschenk und gleichzeitig ist der Umgang mit der erlebten Gefühlstiefe für unseren Partner manchmal auch anstrengend. Vor allem dann, wenn wir selbst damit nicht gelernt haben umzugehen.  

Dabei ist es nicht einmal wichtig, ob der Partner ebenso viel Einfühlungsvermögen besitzt wie wir. Solange er sich auch mit seiner Gabe der Hochsensibilität ablehnt und weder sich noch dich fangen, ist Stress vorprogrammiert. Selbst, wenn er es bereits gelernt hat und du dich nicht fangen lässt endet es immer wieder im Beziehungsstress. 

Unsere eigene Selbstablehnung führt häufig dazu, dass wir uns in einer Art verhalten, die weitere Ablehnung noch anzieht.

Warum sollte das Umfeld einen so lieben, wenn wir es selbst nicht einmal tun?

Selbst wenn du so geliebt wirst, wie du bist, wirst du es nicht wahrnehmen.

Du wirst nicht glauben können so geliebt zu werden, weil du es ja selbst nicht kannst. Dabei wirst du all deine Sensoren auf die Anzeichen lenken, die Ablehnung erkennen lassen und die wirst du finden. Du bist Profi darin!

Beliebte Sabotagemuster Hochsensibler in Beziehungen

Nicht nur für Hochsensible gelten diese Muster, aber insbesondere wir hochsensiblen Personen sind Meister darin, uns in Beziehungen selbst zu sabotieren und uns damit von unserem eigenen Glück zu trennen. 

Die folgenden drei Muster werden oft abwechselnd genutzt und sind nicht statisch zu sehen. Jeder hat aber seine Lieblingsmethoden. 

Die Überangepasste

Manchmal tendieren wir dazu, dass wir versuchen es allen recht zu machen. Nur eine Person, die vergessen wir dabei. Uns selbst. Wir selbst kommen immer wieder zu kurz, und zwar, weil wir uns selbst nicht wichtig nehmen. 

Wir selbst missachten unsere Bedürfnisse und unsere Grenzen. Unsere eigenen Bedürfnisse stellen wir immer wieder hinten an und über unsere Grenzen lassen wir getrost hinweg trampeln. Oft sogar, ohne sie vorher überhaupt wahrgenommen zu haben. Wir sind nämlich mit unserer Aufmerksamkeit den ganzen Tag im Außen und überhaupt nicht bei uns. Daher spüren wir weder unsere Bedürfnisse noch unsere Grenzen und leben nur für andere. So kann man leider kein Beziehungsglück erschaffen. 

Oft ist es sogar so, dass genau dieses überangepasste Ich von anderen fordert, dass sie doch endlich mal für uns da sind. Doch das wird nicht passieren. Warum sollte uns jemand ernst nehmen, wenn wir uns selbst nicht wichtig nehmen. 

Als Überangepasste dürfen wir lernen unsere Aufmerksamkeit mal nach innen zu lenken, die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und unsere Grenzen zu erspüren und dann auch zu setzen. Wir dürfen lernen unser eigenes Leben innerhalb der Beziehung zu leben. Eine erfüllende Beziehung beinhaltet ein ICH, ein DU und ein WIR. Beginne dein ICH zu erforschen. 

Die Flüchtige

Dann gibt es noch die Variante, dass wir uns selbst in Beziehungen sabotieren, indem wir ständig aus der Beziehung flüchten. Wir bekommen unsere Bedürfnisse nicht erfüllt und anstatt darüber zu reden und eine Lösung zu suchen, fliehen wir aus der Beziehung. Wir schieben alle Verantwortung zum Gegenüber und übernehmen selbst keine bzw. nicht ausreichend Verantwortung für das Gelingen der Beziehung. Dein Partner muss deine Bedürfnisse nicht alle erfüllen, aber er darf doch wenigstens davon erfahren und selbst entscheiden. 

Eine besondere Form der Beziehungsflucht ist es auch in der Beziehung zu leben, sich aber niemals zu zeigen. Du bleibst für deinen Partner so ungreifbar und oft wirst du ihn so als sehr klammernd erleben. Das hat auch was mit dir zu tun. Dein Partner spürt, dass du dich innerlich zurückgezogen hast und nicht wirklich einlässt. 

Als Beziehungsflüchtling dürfen wir lernen, unsere Bedürfnisse und Wünsche genauer zu erforschen und ausdrücken zu lernen. Selbstkenntnis und Kommunikation ist hier neben der Selbstannahme ein wichtiger Schlüssel für das ersehnte Beziehungsglück.  

Eine besondere Form der Flüchtigen ist auch die hinterlistige Nehmerin. Wobei sie eigentlich gar nicht hinterlistig sein will. Sie ist sich ihres Bedürfnisses sehr bewusst und ist generell nicht bereit es zu diskutieren. Sie nimmt sich kompromisslos den Raum dafür und beendet sofort jedes Gespräch sehr barsch oder gar mit der Drohung zur Trennung. Generell ist daran nichts falsch, sich seiner Bedürfnisse und Grenzen klar zu sein. Sie darf jedoch lernen, dabei ihre Gefühle und Bedürfnisse auf zugewandte Art zu äußern. So kann sie in Verbindung bleiben und die Beziehung sogar stärken. 

Die Angreiferin

Eine weitere Form, die Beziehung als hochsensible Person selbst zu sabotieren, ist der Angriff. Sobald die Angreiferin von ihren Gefühlen überflutet wird, greift sie an. Sie schlägt mit aller Macht aus und das manchmal auch unter die Gürtellinie. In jedem Fall lässt sie ihren Partner nicht an Ihre Gefühlswelt ran, sondern cancelt ihn mit all der ihr innen liegenden Härte ab.

Für eine Beziehung können diese verbalen Attacken sehr schädlich sein. Ein übler Beigeschmack bleibt leider immer wieder zurück. Wir schädigen durch diese Angriffe das Selbstwertgefühl unseres Partners. Manchmal ist uns gar nicht wirklich bewusst, dass wir selbst dies tun, um unser Selbstwertgefühl zu stabilisieren. 

Deine Gefühle sind nicht falsch. Deine Gefühle sind vollkommen in Ordnung, sie haben jedoch wenig mit deinem Partner zu tun. Sie sind in dir entstanden und damit gehören sie zu dir. Dein Partner mag sie ausgelöst haben, aber er ist nicht dafür verantwortlich. Wenn du dir eine erfüllende Partnerschaft wünschst, dann ist es an der Zeit, dass du lernst, die Verantwortung für deine Gefühle zu übernehmen. Beginne dich mit all deinen Gefühlen anzunehmen und sie in dir fühlen zu lernen. 

Weitere beliebte Schutzmechanismen findest du auch in meinem Blogbeitrag Beziehungsprobleme: 10 Schutzstrategien des Inneren Kindes.

Beziehungsglück - Mach ein Ende mit der Selbstablehnung

Solange du dich nicht wichtig nimmst, kannst du nicht erwarten, dass dein Umfeld dich wichtig nimmt. Es ist Zeit, mit alten Überzeugungen aufzuräumen. Zeit dir zu erlauben so zu sein, wie du bist. Du darfst deine Begabung annehmen und dich so lieben lernen, wie du bist. Deine Hochsensibilität ist eine Gabe, ein Geschenk. Auch in der Beziehung.

Wir alle haben Stärken und Schwächen und es ist wichtig, dass wir uns auch mit unseren Schwächen annehmen. Dass wir akzeptieren, wie wir sind. Es ist okay, Zeit und Ruhe zu benötigen. 

Ich lade dich ein, dich besser kennenzulernen. Finde heraus, warum du bisher so reagiert hast, wie du reagiert hast. Du wirst erstaunt sein, welche positiven Absichten sich immer wieder dahinter verstecken.

An dir ist gar NICHTS falsch und du bist auch NICHT kompliziert.

Doch du bist sehr sensibel und deine Wahrnehmung ist überdurchschnittlich ausgeprägt. Sehr wahrscheinlich brauchst du häufiger Rückzugsmöglichkeiten. Zu viel Smalltalk wird dich auf Dauer anstrengt, denn du liebst wahrscheinlich tiefe Gespräche. 

Es ist jetzt deine Aufgabe dir ein Umfeld zu erschaffen in dem du dich wohl fühlst. 

Dein Körper hat besondere Bedürfnisse und es ist ab jetzt deine Aufgabe sie ihm zu schenken. 

Solange du dir deine Eigenheiten nicht eingestehst, wird dein Leben anstrengend bleiben und du wirst dich weiterhin falsch, kompliziert und als zu sensibel erleben. Du gehst voran!

Dein Denken beeinflusst deine Gefühle. Deine Gefühle sind die Grundlage all deiner Entscheidungen und wie du entscheidest, hat immer Einfluss auf das, was du erlebst. Dein Erleben bestimmt immer wieder, wie du deine Welt wahrnimmst. 

Denke positiv von dir, dann machst du auch positive Erfahrungen. Solange du dich selbst ablehnst, wirst du diese Ablehnung immer wieder gespiegelt bekommen. 

Es ist wichtig, dass wir uns unserer eigenen Gedanken und Gefühle gewahr werden und sie reflektieren. 

Dazu empfehle ich dir die Meditation und auch das Aufschreiben deiner Gedanken und Gefühle. Du wirst staunen, was da alles zutage kommt. 

Ein kleiner Bonus dieser Selbstreflexion ist es, dass wir uns dadurch leichter und schneller selbst annehmen und verstehen und unsere Gefühle dadurch deutlich schneller regulieren können. Das, was wir so lange mit Kampf gegen uns selbst versucht haben, stellt sich auf diese Weise wie von selbst ein.  

Sobald du Frieden mit dir und deiner Andersartigkeit schließt und dir ein Leben nach deinen Bedürfnissen aufbaust, wird sich auch das Beziehungsglück erschaffen lassen.

Sei du selbst, einfach authentisch. Du bist gut so wie du bist und du darfst so sein!   

Als Coach begleite ich dich sehr gern auf deinem Weg zu mehr gelebter Selbstannahme und Selbstliebe. Ich unterstütze dich gern dabei, dein Selbstwertgefühl zu stärken, sowie deine Bedürfnisse und Grenzen wahrzunehmen und zu kommunizieren. Ich lade dich ein, mit mir gemeinsam die schädlichen Beziehungsmuster zu erkennen und zu transformieren. Schau dir sehr gern mein Angebot an. Von Herzen freue ich mich  darüber, dich persönlich kennenzulernen und mehr von dir zu erfahren. 

Ich hoffe, dir hat mein Beitrag gefallen. Wenn ja, empfehle ihn gern weiter. Ich freue mich darüber.  

Kontaktdaten Sandra Heitmann Beziehungscoach

Privacy Preference Center